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TGV V150
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TGV: Tempo 575 auf der Schiene


3. April 2007: Französischer TGV stellt neuen Geschwindigkeitsrekord auf

Die französische Bahn hat am Dienstag einen Weltrekord für schienengebundene Fahrzeuge aufgestellt. Auf der vor zwei Wochen eingeweihten Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Paris und Strassburg erreichte ein spezieller TGV am Mittag mehr als 575 Kilometer pro Stunde.

Die Spezial-Zugskomposition der französischen Staatsbahnen SNCF hat damit die eigene Spitzenmarke vom 18. Mai 1990 gebrochen, als der Train à Grande Vitesse (TGV)  mit 513 Kilometern pro Stunde von Paris Richtung Westen raste. Allerdings scheiterten die Franzosen mit dem Versuch, die Marke von 581 Kilometern pro Stunde zu brechen. Das Tempo erreichte vor vier Jahren die japanische Magnetschwebebahn Maglev.

Hoffen auf Werbe-Effekt
Die Konstrukteure des Zugbauers Alstom hatten ihr Geschoss «V 150» getauft - die Abkürzung steht für 150 Meter pro Sekunde oder 540 Kilometer in der Stunde. Mit dem Rekord will Frankreich auch Werbung für seine Technologie machen und sich gegen den deutschen ICE und den japanischen Shinkansen in Szene setzen. Alstom ist bereits in Verhandlungen mit Argentinien, das eine erste Hochgeschwindigkeitsstrecke bauen will.

Schienen speziell präpariert
Der Spezial-TGV für den Rekordversuch bestand aus zwei Lokomotiven und drei doppelstöckigen Waggons und ist überwiegend schwarz gestrichen. Für den Versuch wurde die Strecke zur deutschen Grenze, die am 10. Juni in Betrieb genommen wird und die Fahrzeit von Paris nach Frankfurt am Main von sechs auf vier Stunden verkürzt, speziell präpariert. Die Gleise wurden in den Kurven zusätzlich befestigt und die Spannung in der Oberleitung von 25'000 auf 31'000 Volt erhöht. Ein Risiko bestand bei der nun erreichten Spitzengeschwindigkeit nicht, sagte der frühere SNCF-Manager Pierre-Louis Rochet. «Wir sind weit von der kritischen Grenze entfernt.»

aus der Online NZZ vom 3. April 2007

TGV V150 Infos und Videos

TGV V150 Weltrekordfahrt (Video Spiegel Online)

TGV V150 Weltrekordfahrt (Bildgalerie I)

TGV V150 Weltrekordfahrt (Bildgalerie II)


TGV bricht Weltrekord auf dem Gleis (Spiegel Online)


TGV bricht Weltrekord auf dem Gleis

Mit 574,7 Kilometern pro Stunde auf der Schiene: Der TGV hat seinen eigenen Geschwindigkeits-Weltrekord übertroffen. Der aufgerüstete Typ V150 schaffte die neue Höchstleistung auf der Strecke Paris-Straßburg - jetzt kündigt Frankreichs Staatsbahn im Temporausch schnellere Serienzüge an.

Paris - Wie ein silberner Blitz schoss der TGV V150 an den Schaulustigen vorbei - 574,7 km/h erreichte der französische Hochgeschwindigkeitszug heute um 13.15 Uhr. Damit hat das Geschoss des Herstellers Alstom den eigenen Rekord für radgebundene Schienenfahrzeuge von 515 km/h am 18. Mai 1990 gebrochen. Es kam jedoch knapp nicht an den Rekord aller Züge heran, 581 km/h: Den hatte Japan vor vier Jahren mit seiner Magnetschwebebahn Maglev aufgestellt.

Alstom hat seinen 234 Tonnen schweren Rekordzug "V 150" getauft - die Abkürzung steht für 150 Meter pro Sekunde. Er besteht aus zwei Lokomotiven und drei doppelstöckigen Waggons und ist hundert Meter lang. "Er hat größere Räder als ein normaler TGV, der Triebwagen hat 25.000 PS", sagte der leitende Techniker Alain Cuccaroni. Ein Teil der Technik stammt aus einer neuen Zuggeneration, die unter dem Namen AGV ab 2009 auf den Markt kommen soll. Hauptneuerung ist, dass bei den AGVs der Antrieb nicht mehr in den Lokomotiven konzentriert, sondern über den ganzen Zug verteilt ist. Dies bringt eine höhere Beschleunigung und soll Energie sparen.

Für den Versuch wurde die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Straßburg und Paris, die am 10. Juni in Betrieb genommen wird und die Fahrzeit von Paris nach Frankfurt am Main von sechs auf vier Stunden verkürzt, speziell präpariert. Die Gleise wurden in den Kurven zusätzlich befestigt und die Spannung in der Oberleitung von 25.000 auf 31.000 Volt erhöht, wie Cuccaroni sagte. Der Aufwand diene jedoch nicht nur dem Rekord: In einem der drei Waggons würden die Daten gesammelt und ausgewertet, sie sollten dazu dienen, die Sicherheit und den Komfort für künftige Bahnreisende zu erhöhen. Ein Risiko betehe bei der angestrebten Spitzengeschwindigkeit nicht, sagte der frühere SNCF-Manager Pierre-Louis Rochet vor dem Versuch: "Wir sind weit von der kritischen Grenze entfernt."

Immerhin 30 Millionen Euro lassen sich die französische Staatsbahn SNCF und Alstom den Rekord kosten. Schon vor dem Versuch hat die SNCF heute angekündigt, eine weitere Erhöhung der Geschwindigkeit ihrer Züge bis auf Tempo 360 zu prüfen. Technisch sei dies bei den TGV-Hochgeschwindigkeitszügen möglich, sagte der Vize-Chef der SNCF, Guillaume Pépy, im Fernsehsender France 2. Angesichts der dafür notwendigen Veränderungen an Zügen und Strecken müsse aber geprüft werde, "ob sich das wirtschaftlich lohnt". Bisher fahren TGV-Züge in Frankreich mit 300 km/h. Ab Juni soll auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Straßburg, auf der auch deutsche ICE-Züge verkehren werden, dann Tempo 320 erreicht werden.

Zudem wolle der TGV-Bauer Alstom damit die Vermarktung des Zuges im Ausland fördern. Für den TGV, der bereits nach Südkorea verkauft worden sei, gebe es "große Hoffnungen" auf weitere Interessenten "in Südamerika und vielleicht in den USA", sagte der Bahn-Manager. International konkurriert der TGV mit dem deutschen ICE und dem japanischen Shinkansen. Zurzeit wird insbesondere in Argentinien geprüft, ob der TGV dort auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke eingesetzt werden soll.

aus dem Online Spiegel vom 3. April 2007


TGV verbessert alten Weltrekord (Online Tagesanzeiger)

TGV verbessert alten Weltrekord

Der französische TGV hat mit 574,8 Kilometern pro Stunde nach 17 Jahren seinen eigenen Weltrekord für Schienenfahrzeuge gebrochen. Ein aufgerüsteter Hochgeschwindigkeitszug erreichte das Tempo um 13.13 Uhr zwischen Strassburg und Paris.

Dies bestätigten zwei Notare an Bord des Zuges. Er übertraf damit seine bisherige Spitzenmarke von 515,3 km/h aus dem Jahr 1990 um fast 60 km/h. Denkbar knapp scheiterten die Franzosen mit dem Versuch, auch die Schwelle von 581 Stundenkilometern zu knacken. Diese Geschwindigkeit hatte vor vier Jahren die japanische Magnetschwebebahn Maglev erreicht, die allerdings nicht zu den radgebundenen Schienenfahrzeugen gehört.

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Die TGV-Rekordfahrt wurde im französischen Fernsehen live übertragen. Mehrere Flugzeuge begleiteten das silber-schwarze Geschoss, das die Konstrukteure des Zugbauers Alstom «V 150» getauft hatten – für 150 Meter pro Sekunde. Tausende Menschen jubelten dem Zug an der abgesperrten Strecke zu; seine Spitzengeschwindigkeit erreichte er im Département La Marne, 191 Kilometer vor Paris. Mitreisende hatten das Gefühl, in einem startenden Flugzeug zu sitzen.

Glückwünsche vom Staatspräsidenten
Staatspräsident Jacques Chirac beglückwünschte die drei Partner, die Bahngesellschaft SNCF, den Zugbauer Alstom und den Gleisnetzbetreiber RFF, zu einer «wunderbaren Demonstration der grossartigen Kapazitäten Frankreichs» und sah die «Vortrefflichkeit der französischen Eisenbahnindustrie aufs Neue unter Beweis gestellt». Er lobte den TGV als «Trumpfkarte» für die Herausforderung einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung.

Auch die Deutsche Bahn gratulierte «Das ist eine stolze Leistung, die zeigt, wie modern die Eisenbahn auch im 21. Jahrhundert ist und unser Herz höher schlagen lässt», sagte ihr Chef Hartmut Mehdorn. Auf Grund der Siedlungsstruktur seien in Deutschland Geschwindigkeiten von mehr 250 Stundenkilometern allerdings nicht sinnvoll. Eine Sprecherin räumte gleichwohl ein, dass der TGV ein Konkurrenzprodukt zum ICE sei. Dessen eigener Rekord beträgt 406,9 km/h, aufgestellt schon vor 19 Jahren.

Rekord mit kalkuliertem Werbe-Effekt
Werbung für seine Spitzentechnologie zu machen, war der eigentliche Sinn des Rekordversuchs. Erfolgreich konnten sich die Franzosen so gegen den deutschen ICE und den japanischen Shinkansen in Szene setzen. Paris ist bereits in Verhandlungen mit Argentinien, das eine erste Hochgeschwindigkeitsstrecke bauen will; in Südkorea ist der TGV schon seit Jahren im Einsatz.

Laut Alstom hat der Markt ein Potenzial von 10’000 Zügen in den kommenden 15 Jahren. Der Konzern hatte unter anderem Interessenten aus China und Brasilien zu der Rekordfahrt eingeladen.
Extra-Spannung für die Oberleitung
Der Spezial-TGV für den Rekordversuch bestand aus zwei Lokomotiven und drei doppelstöckigen Waggons. Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Strassburg, die am 10. Juni in Betrieb genommen wird und die Fahrzeit von Paris nach Frankfurt am Main von sechs auf vier Stunden verkürzt, wurde speziell abgesichert und präpariert. Die Gleise wurden in den Kurven zusätzlich befestigt und die Spannung in der Oberleitung von 25’000 auf 31’000 Volt erhöht. Für die Aufrüstung des Zuges brauchte Alstom 14 Monate.

aus dem Online Tagesanzeiger vom 3. April 2007


Wie Ski fahren

Mit über 500 km/h unterwegs im französischen Rekord-Hochgeschwindigkeits-Zug


Der Geschwindigkeits-Weltrekord eines aufgerüsteten TGV am 3. April war Bestandteil eines umfangreichen Programms von Tests und Promotionen, mit dem Frankreich seine Stellung im Geschäft mit Hochgeschwindigkeitszügen festigen will. 700 Personen aus aller Welt hatten Gelegenheit, den Reiz einer ganz schnellen Eisenbahnfahrt zu kosten.

P. S. Abgesehen davon, dass es nicht zu Tale geht, fühlt sie sich an wie auf Skis: die ganz schnelle Fahrt mit dem französischen Versuchszug, der am 3. April auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke östlich von Paris 574,8 km/h erreicht hat. Ganz so stark lassen die drei Männer im Cockpit die Muskeln der fünfteiligen Komposition am letzten Mittwoch nicht spielen, aber versprochen sind den rund 60 Gästen an diesem sonnigen Nachmittag doch mehr als 500 km/h. Der Ausgangspunkt der Fahrt liegt in Lothringen bei Kilometer 264 der neuen Linie, über die ab dem 10. Juni auch die TGV-Züge von und nach Basel und Zürich brausen werden.

Etwas über 1 Minute für 100 km/h

Befahren wird jener Abschnitt, auf dem der Zug bei Kilometer 191 weit mehr als nur über die bisherige, 1990 ebenfalls in Frankreich aufgestellte Weltrekordmarke von 515,3 km/h hinausgeschossen ist. Um 15 Uhr 50 ist es so weit: Das Kraftpaket setzt sich nur wenig östlich der Maas aus einer Waldpartie heraus westwärts in Bewegung und beschleunigt zügig und konstant. Auf Bildschirmen, die über den doppelstöckigen Erstklasswagen verteilt sind, wird der Blick aus dem Führerstand übertragen. Darunter vermitteln gelbe Zahlen die aktuelle Geschwindigkeit; in Grün ist das maximale Tempo angegeben, das die Komposition an diesem Nachmittag bisher erreicht hat. Nach 2 Minuten und 13 Sekunden ist die Marke von 200 km/h überwunden. Die Mobiltelefone verschwinden in den Jackentaschen. Trumpf sind jetzt kleine Fotoapparate; die magische Zahl 500 oder was der Zug darüber hinaus hergibt, soll für die Ewigkeit festgehalten werden.

1 weitere Minute und 1 weitere Sekunde später: 300 km/h; der Zug läuft immer noch absolut ruhig, kein Rucken, weder in Fahrtrichtung noch seitwärts. Man gleitet im bequemen Fauteuil auf den Schienen wie mit den Skis über einen mit Pulverschnee bedeckten Hang. Dann, 4 Minuten und 35 Sekunden nach dem Start, ist die 400-km/h- Marke geschafft. Wäre da nicht der Bildschirm, liesse sich die Geschwindigkeit schwer einschätzen; andere Verkehrsmittel als Vergleichsgrössen fehlen. Die Kirchtürme, Flüsse, Seen und Kreten in der pittoresken Landschaft und auch die für jeglichen Verkehr gesperrten Überführungen schiessen blitzschnell vorbei, ganz zu schweigen von den Fahrleitungsmasten.

Ein 30-Millionen-Euro-Test

Plötzlich ist das Gleiten nicht mehr so sanft, der Zug scheint leicht zu schlottern, und wieder ist sie da, die Assoziation zum Skifahren. Wäre man jetzt auf den Brettern in den Bergen unterwegs, drängte sich die Frage auf, ob man nicht das Tempo drosseln sollte. Der Blick auf den Bildschirm zeigt gerade noch 460 km/h, und um 15 Uhr 56, 6 Minuten nach dem Start, erreicht der Zug die versprochene Marke, fährt er 500 km/h schnell. Applaus brandet auf. 2 Minuten später sind 510 km/h geschafft, kurz danach ist das Maximum dieses Nachmittags erreicht: 511,4 km/h - wieder Applaus. Gut 3 Minuten dauert die Fahrt jenseits der 500 km/h. Bereits um 16 Uhr zeigt der Bildschirm wieder 417 km/h, und das leichte Schlottern des Zuges hat sich französisch verabschiedet. Das Tempo am Hang mit Pulverschnee entspricht wieder den Fähigkeiten des Skifahrers.

Während der Weiterfahrt nach Paris steht François Lacôte Red und Antwort, der technische Direktor von Alstom, der Herstellerfirma des Zuges. Alstom und die Staatsbahn SNCF haben zusammen mit RFF, der Betreiberin der französischen Eisenbahninfrastruktur, die knapp dreimonatige Testreihe lanciert, die im Weltrekord von Anfang Monat gipfelte. Ziel sei es gewesen, Steigerungsmöglichkeiten des Systems TGV im Hinblick auf Geschwindigkeit, Wirtschaftlichkeit und Umwelt in einem Feldversuch auszuprobieren, sagt Lacôte. Die drei Partner haben sich den Test und seine Vermarktung 30 Millionen Euro kosten lassen, in die sie sich je zu einem Drittel teilten. Nicht zu unterschätzende Triebfeder für dieses Engagement ist auch die Werbung, die sich Alstom als Anbieter von ganzen Schienenverkehrssystemen und die SNCF als europäische Pionierin des Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsverkehrs von diesem Programm versprechen. Die grosse Geste, die sich im Motto «L'excellence française de la très grande vitesse ferroviaire» äussert, unterstreicht, dass es sich um ein Projekt handelt, in dem die traditionelle Nähe zwischen Staat und Wirtschaft in Frankreich zum Tragen kommt. Nicht nur soll die Stellung eines französisch dominierten Konzerns in einem globalen Wettbewerb gestärkt werden, sondern auch die Position der SNCF im Hinblick auf den von der EU angestrebten Wettbewerb im Eisenbahn- Fernverkehr.

Um in den vergangenen drei Monaten kontinuierlich Höchstleistungen erbringen zu können - bis zur Mitte der vergangenen Woche hatte der Testzug 500 Kilometer mit Geschwindigkeiten von über 500 km/h absolviert -, waren umfangreiche Vorarbeiten nötig. Bei den beiden Triebköpfen, die später bis in die Schweiz verkehren werden, und bei den drei Zwischenwagen handelt es sich um Serienfahrzeuge. Sie alle wurden aber während 14 Monaten massiv aufgerüstet. Beispielsweise wurde der Raddurchmesser von 920 auf 1092 Millimeter vergrössert und der aerodynamische Widerstand um 15 Prozent verringert.

Der Hauptschlüssel zum angestrebten Tempo von mindestens 540 km/h oder 150 Metern pro Sekunde war die Motorisierung. Die Leistung der beiden Triebköpfe wurde um 68 Prozent gesteigert, und in die umgebaute TGV-Bar in der Mitte des Zuges wurden zwei Motoren eingebaut. Sie treiben je eines der beiden Drehgestelle an, auf denen der Wagen aufliegt. Mit den 19,6 Megawatt (25 000 PS), die daraus resultieren, leistet der 106 Meter lange und 268 Tonnen schwere Testzug das Doppelte der 9,3 Megawatt eines herkömmlichen TGV, der überdies fünf Wagen mehr mitführt. Zudem vereinigt die Rekord-Komposition in sich die Antriebskonzepte der herkömmlichen TGV mit Triebköpfen und des bei Alstom in Entwicklung befindlichen Triebzugs für hohe Geschwindigkeiten mit mehreren motorisierten Wagen, des AGV (Automotrice à grande vitesse).

Kommerzielles Maximum bei 360 km/h

François Lacôte zeigt sich mit den Leistungen des Testzugs zufrieden; ausser bei der Aerodynamik, wo Verbesserungsmöglichkeiten zutage getreten seien, habe man sämtliche Ziele erreicht. Erhoben wurden die Leistungsdaten durch 600 über den ganzen Zug verteilte Sonden. Umgehend werteten bis zu 40 Techniker die Daten im dritten Wagen aus, der als rollendes Labor konzipiert war. Bei so viel Spitzenleistung stellt sich die Frage nach dem kommerziellen Nutzen, der aus ihr zu ziehen sein wird. Für François Lacôte ist die Antwort klar: Mehr als 360 km/h seien im regulären Einsatz weder anzustreben noch zu erwarten, da auch andere Faktoren, beispielsweise die Zugfolgen, die Wirtschaftlichkeit beeinflussten. Bei 507 km/h erstreckt sich eine Notbremsung zum Beispiel über 15 Kilometer.

Neuland betreten SNCF und RFF auf ihrer neusten TGV-Linie insofern, als die reguläre kommerzielle Geschwindigkeit dort 320 km/h betragen wird, 20 km/h mehr als auf französischen Hochgeschwindigkeitsstrecken bisher üblich. François Lacôte will seinen Ehrgeiz denn auch weniger für noch höhere Tempi einsetzen als für die schnelle, auf 2008 terminierte Serienreife des AGV. Dieser wird wirtschaftlicher zu betreiben sein als die einstöckigen TGV, weil durch den Wegfall von Triebköpfen bei derselben Zuglänge von 200 Metern 20 Prozent mehr Passagiere Platz finden. Wie beim TGV werden auch beim AGV jeweils zwei Wagen auf einem Drehgestell aufliegen. Das hätte bei Entgleisungen die positive Konsequenz, dass der Zug in Fahrtrichtung stehen bleibt, weil er nicht geknickt werden kann. Noch offen ist laut François Lacôte, ob es dereinst auch einen TGV mit Neigeeinrichtung geben wird, durch den sich beispielsweise die Fahrzeit auf den kurvenreichen Strecken durch den Jura nach Bern und Lausanne reduzieren liesse. Auch in ihm würde man fahren wie auf Skis - aber nicht nur Abfahrt, sondern auch Slalom.

aus der Online NZZ vom 17. April 2007
Bastian Bommer

© 17/04/2007 by Bastian Bommer


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